30 Nov Künstliche Intelligenz auf dem Prüfstand
Das Start-up Lakera aus Zürich in der Schweiz will über eine Validierungsplattform sicherstellen, dass künstliche Intelligenz (KI) vertrauensvoll und sicher ist. Dafür erhielt sie den diesjährigen Dekra Award in der Start-up-Kategorie. Eine weitere Auszeichnung ging an das österreichische AIT Austrian Institute of Technology für die KI-gestützte Sicherheitsbeurteilung von Konflikten im Straßenverkehr. Die weltweit tätige Expertenorganisation Dekra (Deutschen Kraftfahrzeug-Überwachungs-Verein e.V.) richtet gemeinsam mit dem Wirtschaftsmagazin WirtschaftsWoche den Dekra Award aus und prämiert zukunftsweisende Spitzenleistungen im Dienst der Sicherheit. Eine Jury ermittelte 2021 nach einem Jahr Corona-Pause wieder die Sieger in den Kategorien ‚Sicherheit im Verkehr‘, ‚Sicherheit bei der Arbeit‘ und ‚Sicherheit zu Hause‘.
Vertrauenswürdigkeit von KI
Eine Neuerung betraf die Kategorie ‚Startups‘. Drei nominierte Unternehmen präsentierten online in Form eines dreiminütigen Pitch in der Endausscheidung ihre Innovationen: Compredict für KI-basierte virtuelle Fahrzeugsensoren, das Unternehmen Trucksters für KI-basierte Routenoptimierung in der Logistik und schließlich der Gewinner Lakera. Das Start-up arbeitet an einer der größten Herausforderungen unserer Zeit: sicherstellen, dass KI transparent, sicher und vertrauenswürdig ist. Lakera baut eine Validierungsplattform, die KI-Systeme prüft. Die Plattform soll es erlauben, systematisch zu testen, unter welchen Bedingungen die KI funktioniert, wann sie fehlschlägt und kreiert eine Risikoabschätzung des Systems, bevor sie zum Einsatz kommt. Dies schafft laut Lakera Transparenz und ist ein wichtiger Schritt zum Lösen der viel beklagten Black-Box-Problemen von KI. Einsatzmöglichkeiten gibt es beispielsweise in der Robotik, Medizintechnik, Industrie 4.0 und der Automobilbranche.
KI für die Sicherheit im Straßenverkehr
Der Dekra Award 2021 in der Kategorie ‚Sicherheit im Verkehr‘ ging an das AIT Austrian Institute of Technology. Die Experten des AIT erhielten den Preis für die Entwicklung der Mobility Observation Box. Um eine nachhaltige Mobilität zu fördern, ist es wichtig, die Verkehrssicherheit ungeschützter und nicht-motorisierter Verkehrsteilnehmer zu steigern. Hier braucht es eine proaktive Herangehensweise, die bei Verkehrskonflikten oder Beinaheunfällen ansetzt. Konflikte treten wesentlich häufiger als Unfälle auf und bieten dadurch eine deutlich größere Datengrundlage für die Forschung. Die Konfliktanalyse ist somit ein Mittel zur Erhöhung der Verkehrssicherheit. Die Mobility Observation Box filmt mit einer Kamera das Verkehrsgeschehen, danach werden die Daten KI-basiert analysiert. So ist es nun erstmals möglich, die Sicherheit von Verkehrsinfrastrukturen nach objektiven Kriterien zu messen und dadurch vergleichbar zu machen. Die erhobenen Daten sind die Basis für die Entwicklung eines Bewertungsverfahrens mittels maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz. Dies ermöglicht das hochpräzise Monitoring aller Bewegungen der verschiedenen Gruppen von Verkehrsteilnehmern (Fußgänger, Radfahrer, Pkw, Lkw, E-Scooter, und weitere) in einem bestimmten Verkehrsabschnitt. Die Messungen sind wiederholbar und stören den Verkehrsfluss nicht. Jeder Straßennutzer wird detektiert, klassifiziert und seine Bewegungslinie aufgezeichnet. Datenschutz und -sicherheit haben dabei höchste Priorität: Die Mobility Observation Box ist behördlich genehmigt und erfüllt strengste gesetzliche Auflagen. Das bessere Verständnis von möglichen Unfallursachen hilft bei der Verbesserung der Sicherheitsmaßnahmen, ohne sich nur auf historische Unfalldaten zu beziehen.
Die weiteren Auszeichnungen gingen an Ottobock (Sicherheit bei der Arbeit) und die BAG Mehr Sicherheit für Kinder (Sicherheit zu Hause).
Quelle und Bild: www.dekra.de
Start-up-Gewinner: www.lakera.ai