27 Jan. Bis zu 75 Prozent Energieeinsparung in der Kältetechnik
Kälteerzeugung ist der weltweit am stärksten wachsende Energieverbraucher im Gebäudesektor. Allein in Deutschland verursacht die Kälteversorgung jährlich rund 16 Prozent des Strombedarfs sowie über 20 Million Tonnen CO2. Das Berliner Start-up Factor4Solutions hat eine Lösung entwickelt, mit der sich der Energieverbrauch von Kältesystemen nach Aussagen des Unternehmens – je nach Installation – um 40 bis 75 Prozent verringern lassen soll, was nicht nur Betriebskosten spart, sondern auch den CO2-Fußabdruck erheblich senkt.
Ein großes Problem bei der Kälteerzeugung ist laut den Entwicklern, dass Rückkühlwerke und Pumpen unerkannt oft genauso viel Strom verbrauchen, wie die Kälteerzeuger selbst. Zudem findet die Optimierung des Strombedarfs häufig nur auf Komponentenebene und genauso oft nur für einen in der Planung definierten Betriebszustand statt, der typischerweise in weniger als drei Prozent aller Betriebsstunden vorliegt. Die Folge ist ein unnötiger Verbrauch an elektrischer Energie von bis zu 90 Prozent in vielen Betriebsstunden.
Ein Digitaler Zwilling des Kältesystems
Die intelligente Systemmanagerin von Factor4Solutions betrachtet hingegen für den Betrieb alle für die Kältetechnik relevanten Komponenten und damit deren energetische Betriebsaufwendungen wie Strom, Wärme und Wasser gemeinsam. Dazu erstellt die Lösung einen digitalen Zwilling des jeweiligen Kältesystems, über den sich sowohl in Echtzeit und parallel zum Betrieb als auch situativ errechnen lässt, wie sich die einzelnen Komponenten verhalten müssen, um die maximale Effizienz des Systems zu erzielen.
Effizienter Betrieb für jede Situation
Die Kälteerzeuger sowie alle Hilfsaggregate werden somit nicht mehr nach fester Reihenfolge (Grund- und Spitzenlast) eingesetzt, sondern effizienzbasiert, abhängig von den Witterungsbedingungen und der geforderten Leistung, über standardisierte Protokolle von der Lösung freigegeben und geregelt. Damit soll die vollautomatisierte Systemmanagerin in jeder Lastsituation den effizientesten Systembetrieb erreichen. Die Anwender sollen zudem ihre gewünschte Zielgröße für die Optimierung individuell vorgeben können – beispielsweise Kosten, Stromverbrauch oder CO2-Emissionsminderung.
Mehr als ein Jahrzehnt Erfahrung
Das Konzept der KI-gestützten Systemmanagerin ist nach Angaben der Entwickler aus mehr als zehnjähriger Forschungsarbeit des Gründungsteams an der TU Berlin hervorgegangen. Aktuell arbeitet das Team von Factor4Solutions nach eigener Aussage bereits an einer Adaption seiner Lösung auf Wärmeerzeugungsanlagen mit Wärmepumpen.
Quelle und Bild. www.factor4solutions.com