12 Dez. Stahlproduktion digitalisiert und vernetzt
Der Wandel zu einer umweltfreundlichen und kohlenstoffarmen Stahlerzeugung in Europa bedarf einer beachtlichen Umgestaltung und Restrukturierung der Stahlproduktionsprozesse. Die Produktion belastet aktuell erheblich unser Klima, insbesondere durch die hohen CO₂-Emissionen und den enormen Energieverbrauch, der für die gesamte Stahlproduktion benötigt wird. Im Rahmen des EU-Vorhabens ‚DiGreeS‘, das im November 2024 startete, soll eine benutzerfreundliche digitale Plattform für die vernetzte Stahlproduktion entwickelt werden. Ziel des 3,5-jährigen Projekts ist die Implementierung eines integrierten Digitalisierungsansatzes für die Stahlwertschöpfungskette: So sollen beispielsweise die entlang der Prozesskette gesammelten Industriedaten besser genutzt werden.
Mit dem Digitalen Zwilling optimieren
Das Forschungsprojekt soll nach Angaben der Projektpartner die Entwicklung Digitaler Zwillinge umfassen, um die effiziente Verifizierung des Stahlschrotts, die Echtzeitsteuerung der Rohstahlproduktion im Elektrolichtbogenofen und die Qualität der Zwischen- und Endprodukte zu verbessern und die Prozessausbeute zu erhöhen. In diesem Zusammenhang soll auch das Potenzial von Technologien der Künstlichen Intelligenz und des maschinellen Lernens voll ausgeschöpft werden, um die optimale Nutzung von Prozessdaten zu unterstützen. Dabei werden verschiedene Szenarien modelliert, mit dem Ziel, die Produktqualität der Stahlerzeugnisse sowie die Rohstoff- und Energieeffizienz des Herstellungsprozesses zu steigern und damit die Kreislauffähigkeit zu erhöhen. Gleichzeitig wird mittels der digitalen Plattform angestrebt, die CO₂-Emissionen der Stahlindustrie um bis zu sechs Millionen Tonnen pro Jahr zu reduzieren und jährliche Kosten von bis zu 800 Mio. € einzusparen.
Das DiGreeS-Konsortium umfasst über elf Partner aus Industrie und Forschung:
- Fraunhofer-Institut für zerstörungsfreie Prüfverfahren IZFP (federführende Koordination),
- K1-MET (Österreich),
- HUN-REN SZTAKI – Szamitastechnikai es automatisalasi kutatointezet (Ungarn),
- VDEh-Betriebsforschungsinstitut (Deutschland),
- Fraunhofer Austria Research (Österreich),
- Spectral Industries BV (Niederlande),
- Tata Steel Nederland Technology BV (Niederlande),
- Saarstahl (Deutschland),
- Voestalpine Steel & Service Center (Österreich),
- Voestalpine Group-IT (Österreich),
- ESTEP plateforme technologique européenne de l’acier (Belgien).
Die Europäische Union fördert das Projekt mit 5 Millionen Euro.
Quelle: www.izfp.fraunhofer.de
Bild: MP Studio – stock.adobe.com