
25 März Mit Industrie 4.0 zum Rüstprozess 2.0
Einen digitalen Assistenten für Rüstprozesse entwickeln in einem Forschungsprojekt die Unternehmen Simplifier und XRify zusammen mit dem Kunststoff-Zentrum SKZ in Würzburg. Nach Aussage der Partner werden mit der Kombination von Künstlicher Intelligenz (KI) und Extended Reality (XR) Mitarbeitende in Echtzeit bei Rüstprozessen unterstützt. Angesichts des erheblichen Zeitaufwands von Rüstprozessen und der vielen Fehlerquellen, sollen durch die XR-gestützte Optimierung erhebliche wirtschaftliche Vorteile entstehen, erklären die Forschungsbeteiligten.
Künstliche Intelligenz gepaart mit erweiterter Realität
Im Verbundprojekt ‚XR-Assistent für Rüstvorgänge in der Produktion‘ (XRAP) wird ein digitaler Assistent entwickelt, der durch die Kombination von XR und KI industrielle Rüstprozesse revolutionieren soll, so die Aussage der Projektbeteiligten. Hierzu sei die folgende Funktionalität geplant: Ein Mitarbeiter hält ein Tablet in der Hand. Das Tablet zeigt farblich hervorgehoben an, welche Bauteile für den folgenden Schritt im Rüstprozess benötigt werden. Anschließend wird die XR-Brille aufgesetzt und es folgt eine detaillierte virtuelle Anzeige direkt im Sichtfeld des Mitarbeitenden, an welcher Stelle ein Teil eingebaut werden muss. Zudem können weitere Informationen zum aktuellen Arbeitsschritt und Bauteil zum Beispiel aus einer Betriebsanweisung ergänzend eingespielt werden. Am Ende erhalten Mitarbeitende ein Feedback, ob die Teile korrekt eingebaut oder gegebenenfalls Nacharbeiten nötig sind. Schritt für Schritt soll der digitale Assistent so durch den gesamten Rüstvorgang führen und es ermöglichen, Fehler frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Mit dem Projekt soll dieses Zukunftsszenario einen Schritt näherkommen.
Anwendung in der Kunststoffverarbeitung
Einer der Anwendungsfälle für dieses Projekt sollen Rüstprozesse beim Compoundieren oder Extrudieren von Kunststoffen sein. Als technologische Grundlage für die Entwicklung der Applikation dient die Low-Code-Plattform der Firma Simplifier. XRify bringt ihre Expertise in XR mit ein – insbesondere hinsichtlich der Interaktion mit dem Nutzer. Das SKZ übernimmt hierbei laut den Partnern die Prozessanalyse, Anforderungsdefinition und Entwicklung der KI federführend.
Prozessverständnis als Schlüssel
In der Digitalisierung ist das Verständnis der Prozesse ein Schlüsselfaktor. Die Digitalisierung der Rüstprozesse erfordert ein tiefgehendes fachliches Verständnis der Abläufe sowie präzise definierte Anforderungen für die Entwicklung des digitalen Assistenten. Mit seiner engen Verbindung zur Kunststoffindustrie verfügt das SKZ nach eigener Aussage über umfassendes Wissen im Bereich Rüstprozesse und versteht die spezifischen Herausforderungen, mit denen die Mitarbeitenden hierbei konfrontiert werden. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes sollen nicht auf die Kunststoffindustrie beschränkt sein, sondern sich durch den von Simplifier konzipierten flexiblen Aufbau der Software auf andere Branchen übertragen lassen. Der Rüstassistent sei ein entscheidender Schritt in Richtung einer intelligenten und digital vernetzten Produktion in der Industrie 4.0, fassen die Projektpartner zusammen.
Dieses Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Forschungsprogramm Zukunft der Wertschöpfung unter dem Kennzeichen 02K24K012 gefördert.
Quelle und Bild: www.skz.de