26 Nov Industrieroboter im Einsatz: China überholt Deutschland
China ist beim Robotereinsatz in der Industrie an Deutschland vorbeigezogen: Auf der Weltrangliste rückt China mit einer Roboterdichte von 470 Einheiten pro 10.000 Arbeitnehmer auf den dritten Rang vor. Das sind Ergebnisse aus dem Jahresbericht World Robotics 2024, der von der International Federation of Robotics (IFR) veröffentlicht wurde.
Deutschland hat laut dem Bericht 2023 zwar die Rekordzahl von 28.355 Industrie-Roboter installiert, bleibt aber in der mittelfristigen Dynamik deutlich hinter China zurück: Die durchschnittliche jährliche Installationsrate (CAGR) lag zwischen 2018 und 2023 bei nur 1 %. China übertrifft dieses Ergebnis im selben Zeitraum um das Zwölffache. „China hat massiv in Automatisierungstechnik investiert und rangiert bei der Roboterdichte 2023 nach Südkorea und Singapur auf dem dritten Platz, vor Deutschland und Japan“, sagt Takayuki Ito, Präsident der International Federation of Robotics. „Das ist besonders bemerkenswert, weil China erst 2019 die Top-10 im weltweiten Ranking erreicht hatte. Die Kennzahl der Roboterdichte ist ein wichtiger Indikator, um die Automation des produzierenden Gewerbes nach Ländern gestaffelt international vergleichbar zu machen.“
Länder-Ranking der höchsten Roboterdichte
Südkorea ist nach Angaben der IFR bei der Automation im produzierenden Gewerbe mit 1012 Robotern pro 10.000 Beschäftigten weltweit die Nummer eins. Die Roboterdichte stieg seit 2018 jährlich um durchschnittlich 5 %. Mit einer starken Elektronikindustrie und einem starken Automobilsektor profitiert die koreanische Wirtschaft gleich von zwei großen Abnehmerbranchen für Industrieroboter.
Singapur folgt dem Bericht zufolge mit 770 Robotern pro 10.000 Beschäftigte auf dem zweiten Platz. Die Elektronikindustrie ist die mit Abstand größte Kundenbranche für Industrieroboter mit einem Anteil von 75 bis 90 %. Aufgrund einer eher geringen Anzahl von Beschäftigten in der Fertigungsindustrie und des stark steigenden operativen Bestands fällt die Roboterdichte Singapurs sehr hoch aus.
China rangiert auf Platz drei und soll seit 2019 das Verhältnis von Robotern pro 10.000 Fabrikarbeitern mehr als verdoppelt haben (2019: 206 Einheiten; 2023: 470 Einheiten). Dabei liegt die Zahl der Beschäftigten nach Angaben der IFR in der verarbeitenden Industrie mit rund 37 Millionen Menschen besonders hoch.
Deutschland folgt mit 429 Robotern pro 10.000 Beschäftigten an vierter Stelle. Die Roboterdichte der größten europäischen Volkswirtschaft ist laut Bericht seit 2018 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 5 % gestiegen.
Den fünften Platz erreicht den Angaben zufolge Japan mit 419 Einheiten. Die Roboterdichte des Landes mit der größten Herstellerbranche für Industrieroboter wuchs im Durchschnitt um 7 % pro Jahr (2018 bis 2023). Die Roboterdichte in den USA liegt laut IFR bei 295 Einheiten. Damit rangiert das Land auf Platz zehn weltweit.
Roboterdichte nach Regionen
Weltweit ist die durchschnittliche Roboterdichte nach Angaben des Jahresberichts 2023 auf einen neuen Rekordwert von 162 Einheiten pro 10.000 Beschäftigte gestiegen – mehr als doppelt so viele wie noch sieben Jahre zuvor (2016: 74 Einheiten). Die EU hat eine Roboterdichte von 219 Einheiten pro 10.000 Beschäftigte. Das entspricht einem Anstieg von 5,2 % im Vergleich zum Vorjahr. Deutschland, Schweden, Dänemark und Slowenien zählen dem IFR zufolge dabei zu den Top-Ten automatisierten Volkswirtschaften weltweit. Die Roboterdichte in Nordamerika beträgt laut IFR 197 Einheiten pro 10.000 Beschäftigte – ein Anstieg um 4,2 %. Die Vereinigten Staaten gehören zu den zehn Ländern mit der größten Roboterdichte. Asien kommt nach Angaben des Jahresberichts auf eine Roboterdichte von 182 Einheiten pro 10.000 Beschäftigte im verarbeitenden Gewerbe. Das ist ein Anstieg von 7,6 %. Die Volkswirtschaften Südkoreas, Singapurs, Chinas und Japans gehören zu den zehn am stärksten automatisierten Ländern.
Quelle: ifr.org
Bild: Kuka