25 Nov Smart-Meter-Rollout in KMU: Potenziale richtig nutzen
Mit Inkrafttreten des Gesetzes zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende gibt es seit Mitte 2023 einen verbindlichen Fahrplan für den Rollout von Smart Metern. In den nächsten Jahren werden auf dieser Grundlage bei den meisten kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) Smart Meter verpflichtend eingebaut. In einem vom Wuppertal Institut veröffentlichten Positionspapier zeigen Forschende, welche Barrieren für die sinnvolle Nutzung von Smart Metern durch KMU derzeit bestehen, welche Analysen mit Smart-Meter-Daten möglich sind – und warum die Automatisierung von Smart-Meter-Anwendungen nötig ist, damit KMU flächendeckend profitieren.
Großer Nutzen für KMU
Der in der Publikationreihe ‚In Brief‘ veröffentlichte Beitrag ‚Smart-Meter-Rollout in KMU: Was jetzt nötig ist, damit die neuen Potenziale genutzt werden‘ umreißen die Forschenden zuerst die großen Potenziale der Smart-Meter-Nutzung aus einer übergeordneten Perspektive: Allein in NRW gibt es nach Angaben der Autorinnen und Autoren über 700.000 KMU, die durch gezielten Einsatz von Smart Metern Verbrauchsreduktionen, Energieeffizienzmaßnahmen und Lastverschiebung umsetzen könnten. Die Unternehmen seien dadurch in der Lage, nicht nur durch die Senkung ihrer Stromkosten zu profitieren, sondern auch einen substanziellen Beitrag zur Energiewende in NRW zu leisten. „Dazu ist allerdings noch etwas Vorarbeit nötig,“ sagt Felix Große-Kreul, Researcher im Forschungsbereich Strukturwandel und Innovation am Wuppertal Institut, „denn KMU müssen gezielt über die Potenziale informiert und die entsprechenden Softwares besser auf ihre Bedarfe ausgerichtet werden.“
Empfehlungen für den erfolgreichen Rollout
Smart Meter können den Stromverbrauch mit einer Zeitauflösung von 15 Minuten erfassen – und damit deutlich differenzierter, als das bisher in der betrieblichen Praxis der Fall ist. Das ermöglicht den Unternehmen beispielsweise, durch Ruhezeitenanalysen, Anomaliedetektion und Lastspitzenanalysen ihren Stromverbrauch zu optimieren. Ab 2025 werden Unternehmen beispielsweise die Möglichkeit haben, zeitvariable Stromtarife zu nutzen. Ob sich ein neuer Tarif lohnt, lässt sich anhand der Smart-Meter-Daten kalkulieren. Diese Daten können auch als Grundlage für Investitionsentscheidungen dienen und dabei helfen, abzuschätzen, ob sich der Einbau von Energieeffizienztechnologien oder aber auch die Installation einer Photovoltaikanlage wirtschaftlich lohnt. Allerdings ist nach Meinung der Forschenden davon auszugehen, dass ein Großteil der KMU weder über die zeitlichen Ressourcen, noch über die fachlichen Kompetenzen verfügt, entsprechende Analysen selbst durchzuführen. In der Veröffentlichung geben sie vier Handlungsempfehlungen, um die bestehenden Hürden zu überwinden:
– Es sollten Informationsangebote geschaffen werden, um KMU möglichst breit zu informieren, wie sie Smart Meter nutzen können und wie sie davon profitieren.
– Softwarelösungen sollten skalierbar, automatisiert und leicht bedienbar sein, damit KMU ihre Stromkosten schnell und unkompliziert senken können.
– Die Entwicklung dieser Softwarelösungen sollte politisch fördert werden, da aktuell nicht davon auszugehen ist, dass kommerzielle Software speziell für KMU entwickelt wird.
– Die Analyse von Smart-Meter-Daten der KMU sollte längerfristig für eine Analyse genutzt werden, beispielsweise um branchenspezifisches Benchmarking zu ermöglichen. Dafür ist es notwendig, dass Forschende Zugang zu quantitativen Energieverbrauchsdaten von KMU bekommen.
Der In Brief ‚Smart-Meter-Rollout in KMU: Was jetzt nötig ist, damit die neuen Potenziale genutzt werden‘ kann hier kostenfrei heruntergeladen werden.
Quelle und Bild: wupperinst.org