22 Aug Produzieren mit bis zu 45 % weniger Energie
Im Juni dieses Jahres hat die Wissenschaftliche Gesellschaft für Produktionstechnik e.V. (WGP) ihre Effizienzinitiative gestartet. Seither wird der LinkedIn-Kanal des Vereins zweimal pro Woche mit immer mehr konkreten Beispielen gefüllt, die erfolgreich Energieeinsparung demonstrieren. Dem Verein zufolge sind 45 % Einsparung in der Produktion möglich. Das zeigt unter anderem die Demofabrik ETA an der TU Darmstadt. Die Maßnahmen, die dort greifen, wurden bereits von mehreren Unternehmen umgesetzt, darunter Trumpf. Ein weiteres Beispiel belegt, dass eine optimierte Regelung raumlufttechnischer Anlagen in Trockenräumen gut 35 % Energie einsparen kann. Und Minimalmengenschmierung kann die benötigte Leistung um 28 % senken.
Gebündelte Effizienzmaßnahmen zum Nachmachen
Schon heute haben Unternehmen aufgrund der drastisch gestiegenen Energiepreise ihre Produktion gedrosselt oder sogar eingestellt. Die 42 Universitäts- und Fraunhofer-Instituten der WGP wollen hier praktische Unterstützung bieten. Der Zusammenschluss von 70 Professorinnen und Professoren der Produktionstechnik in Deutschland arbeitet seit vielen Jahren an innovativen Technologien, die die Produktion effizienter, resilienter und nachhaltiger machen sollen. Die Ergebnisse dieser Arbeit mit ihren konkreten Einsparpotenzialen werden nun gebündelt präsentiert. Interessierte Unternehmen können in den Maßnahmenpaketen recherchieren, und WGP-Mitarbeitende passen sie auf Wunsch an die jeweiligen Bedingungen in einem spezifischen Unternehmen an – kostenfrei und gegebenenfalls vor Ort.
Die Politik ist gefragt
Laut WGP-Präsident Professor Jens P. Wulfsberg habe man einen mächtigen Hebel, der mit Blick auf bisherige Klimaschutzmaßnahmen nicht genügend genutzt wird: das Sparen von Energie mittels Energieeffizienz. „Wir sind sicher, dass die Politik dieses Thema noch stärker aufgreifen muss, wenn die Fülle bereits existierender Maßnahmen deutlich wird. Man muss nur einmal hochrechnen, wieviel schneller wir unsere Gasspeicher füllen könnten und wie schnell wir zu einem internationalen Vorbild würden. Die konsequente Umsetzung von Effizienzmaßnahmen ist nicht zuletzt eine riesige Chance für unser Land.“
Jeder investierte Euro käme somit doppelt zurück, betont Wulfsberg. „Das Hilfsprogramm für energieintensive Industrie mit einem Umfang von 5 Milliarden Euro könnte auch in die flächendeckende Umsetzung der Sparmaßnahmen gesteckt werden. Dann würden die Energiepreise die produzierenden Unternehmen erst gar nicht in dem Maße beeinträchtigen, wie sie es jetzt tun. Und gleichzeitig hätten wir nach Autos einen neuen Exportschlager für unsere Industrie geschaffen.“
WPG-Effizienzinitiative auf LinkedIn
Quelle: www.wgp.de
Bild: LaFT Hamburg